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Herzschrittmacher und Sicherheitsgurte: Mythos entlarvt

Sicherheitsgurt Herzschrittmacher

Herzschrittmacher und Sicherheitsgurte: Entlarvung eines weit verbreiteten Mythos – Herzschrittmacher sind lebensrettende Geräte, die vielen Menschen ein normales und aktives Leben ermöglichen. Trotz ihrer komplexen Technologie und wichtigen Funktion gibt es viele Missverständnisse und Mythen…

… über Herzschrittmacher und ihre Interaktionen mit alltäglichen Objekten und Situationen. Einer der häufigsten Mythen ist die Vorstellung, dass das Tragen eines Sicherheitsgurtes im Auto die Funktion des Herzschrittmachers beeinträchtigen könnte. Dieser Glaube ist jedoch eine urbane Legende, die nicht nur unbegründet ist, sondern auch gefährlich sein kann.

Merkwürdigerweise ist es stets eine der ersten Fragen, die frisch operierte Herzschrittmacherpatienten ihrem Hausarzt stellen: „Bekomme ich jetzt ein Attest, damit ich keinen Gurt mehr anlegen muss?“
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass sich Herzschrittmacher und Sicherheitsgurt nicht vertragen. Seltsamerweise wird diese Falschbehauptung auch noch in diversen Foren und Publikationen befeuert.

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Der Ursprung des Sicherheitsgurtes: Eine Innovation von Volvo

Bevor wir uns dem Mythos widmen, ist es wichtig zu verstehen, wie der Sicherheitsgurt zu einem integralen Bestandteil der Fahrzeugsicherheit wurde. In den späten 1950er Jahren führte der schwedische Automobilhersteller Volvo den dreipunktigen Sicherheitsgurt ein. Diese Innovation, entwickelt von Nils Bohlin, einem Volvo-Ingenieur, revolutionierte die Fahrzeugsicherheit und rettete seither unzählige Leben. Der dreipunktige Gurt bietet eine gleichmäßige Verteilung der Aufprallkräfte über Brust, Becken und Schultern, was die Wahrscheinlichkeit schwerer Verletzungen bei Unfällen erheblich reduziert.

Die Bedeutung des Sicherheitsgurtes

Der Sicherheitsgurt ist eines der effektivsten Sicherheitsmerkmale in einem Fahrzeug. Laut Studien der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) reduzieren Sicherheitsgurte das Risiko von tödlichen Verletzungen bei Frontalkollisionen um etwa 45 Prozent und das Risiko mittelschwerer bis schwerer Verletzungen um 50 Prozent. Das Tragen eines Sicherheitsgurtes ist daher eine einfache, aber äußerst effektive Maßnahme, um die Sicherheit aller Fahrzeuginsassen zu erhöhen.

Missverständnisse über Herzschrittmacher und Sicherheitsgurte

Ein verbreitetes Missverständnis ist die Annahme, dass der Druck eines Sicherheitsgurtes auf die Brust die Funktion eines Herzschrittmachers stören könnte. Herzschrittmacher sind jedoch so konzipiert, dass sie äußeren Druck und Bewegung standhalten können. Moderne Herzschrittmacher sind robuste Geräte, die speziell getestet wurden, um sicherzustellen, dass sie in einer Vielzahl von Alltagssituationen, einschließlich dem Tragen eines Sicherheitsgurtes, sicher funktionieren.

Warum Sicherheitsgurte für Herzschrittmacherträger sicher sind

  1. Robuste Konstruktion: Herzschrittmacher sind robust gebaut und so konzipiert, dass sie Stößen, Druck und mechanischen Einflüssen standhalten. Der Druck, den ein Sicherheitsgurt auf die Brust ausübt, ist weit unter dem Schwellenwert, der erforderlich wäre, um die Funktion eines Herzschrittmachers zu stören.
  2. Positionierung des Geräts: Herzschrittmacher werden normalerweise unterhalb des Schlüsselbeins implantiert, oft auf der linken Seite der Brust. Diese Positionierung stellt sicher, dass der Gurt nicht direkt auf dem Gerät liegt, sondern eher darüber. Dies minimiert den direkten Druck auf das Gerät.
  3. Klinische Tests und Standards: Herzschrittmacher durchlaufen strenge Tests und müssen internationale Standards erfüllen, um zugelassen zu werden. Diese Tests schließen die Sicherheit im Zusammenhang mit externen mechanischen Einflüssen, wie sie durch einen Sicherheitsgurt entstehen könnten, ein.

Rechtliche und sicherheitstechnische Aspekte des Sicherheitsgurtes

In den meisten Ländern ist das Tragen eines Sicherheitsgurtes gesetzlich vorgeschrieben. In Deutschland beispielsweise ist das Nichttragen eines Sicherheitsgurtes eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld und möglicherweise Punkten in Flensburg geahndet wird. Abgesehen von den rechtlichen Konsequenzen stellt das Nichttragen eines Sicherheitsgurtes ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Bei einem Unfall kann das Fehlen eines Gurtes zu schwerwiegenden Verletzungen oder sogar zum Tod führen.

Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Die Vorstellung, dass Herzschrittmacherträger keinen Sicherheitsgurt tragen sollten, ist ein Mythos, der jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Sicherheitsgurte sind unerlässlich für die Fahrzeugsicherheit und bieten erheblichen Schutz bei Unfällen. Herzschrittmacher sind so konzipiert, dass sie den alltäglichen Belastungen, einschließlich des Drucks durch einen Sicherheitsgurt, problemlos standhalten. Das Tragen eines Sicherheitsgurtes ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch eine lebensrettende Maßnahme, die jeder, einschließlich Herzschrittmacherträger, beherzigen sollte. Daher sollten alle Verkehrsteilnehmer, unabhängig davon, ob sie einen Herzschrittmacher tragen oder nicht, stets einen Sicherheitsgurt anlegen, um sich und ihre Mitfahrer zu schützen.

Bildquellen:
  • sicherheitsgurt-herzschrittmacher: Peter Wilhelm ki


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 10. Mai 2024

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