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Herzschrittmacher und Körperfettwaage – Das geht nicht!

Waage

Es ist viel bedeutender, sein Gewicht zu kennen, als man glaubt. Das gilt besonders für kranke Personen.

Nicht nur diejenigen, die aus optischen Gründen auf ihr Gewicht achten, benötigen eine Personenwaage. Auch chronisch Kranke sollten sich regelmäßig wiegen.
Dabei ist es wichtig, Aufzeichnungen über die einzelnen Messungen zu machen. Nur so kann der Verlauf über längere Zeit verlässlich beobachtet werden.
Gewichtsveränderungen können Anzeichen für eine falsche Lebensweise, falsche Ernährung oder Bewegungsmangel sein. Überdies zeigt eine drastische Gewichtsveränderung oft den Ausbruch einer unerkannten Erkrankung an.

Bei ungewöhnlichen Veränderungen des Körpergewichts sollten Sie immer mit dem behandelnden Arzt darüber sprechen.

Ohne eine Personenwaage kommt man in diesem Zusammenhang nicht aus. Es gibt einfache Modelle, die mechanisch mit einem Federwerk funktionieren. Doch diese, seit Jahrzehnten bewährten, Waagen sind fast vom Aussterben betroffen. Denn ihre Fertigung ist wesentlich aufwendiger als die Produktion von modernen, elektronischen Waagen mit Gewichtssensoren. Und diese elektronischen Waagen werden immer leistungsfähiger, bieten viele neue Funktionen und vernetzen sich sogar mit dem Smartphone und dem Internet.

Als Multifunktions-Gesundheitsterminal verstehen manche Hersteller ihre Waagen und statten sie mit Sensoren für die Messung der Knochendichte und des Körperfetts aus.
Hier müssen Personen mit Herzschrittmacher aber aufpassen. Denn bei diesen Waagen wird beim Wiegen ein milder Strom durch den Körper geleitet, der das Körperfett bzw. den Wasseranteil misst.

Dieser Strom wird nicht wahrgenommen, aber er kann in der Lage sein, die Funktion eines Herzschrittmachers negativ zu beeinflussen. Deshalb sollten Herzschrittmacherträger*innen solche Waagen nicht verwenden.

Wer eine solche Waage besitzt und einen Herzschrittmacher oder Defibrillator trägt, der sollte in der Bedienungsanleitung der Waage nachsehen, ob sich die Körperfettmessung nicht abschalten lässt. Oft geht das auch über die Handy-App, die mit der Waage kommuniziert.

Aber aufgepasst! Diese Waagen sind oft in der Lage, die Daten mehrerer Personen zu verwalten. Die Auswahl der Person erfolgt dann durch Tippen mit dem Fuß oder die Waage erkennt automatisch die Person anhand vorheriger Messungen.
Sollte hierbei etwas schief gehen, kann es passieren, dass ein Schrittmacherträger in das Wiegeprogramm einer anderen Person gelangt und doch eine Körperfettmessung mit Strom vorgenommen wird.
Deshalb sollte diese Funktion entweder für alle Anwender ausgeschaltet werden oder der Patient sollte sich eine eigene Waage anschaffen.

Insgesamt ist die Studienlage zu diesem Thema sehr dünn. Das Risiko für den Herzschrittmacher ist als gering einzustufen und das rechtfertigt eine Einschränkung hinsichtlich Körperfettwaagen eigentlich nicht. Aber die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) rät Schrittmacherpatienten ohne einen ausreichenden eigenen Herzrhythmus sowie ICD-Trägern, vorerst von der Verwendung abzusehen.
Das gilt auch, weil elektronische Produkte zumeist aus Fernost stammen und den Geräten nicht angesehen werden kann, welche Interferenzen sie verursachen können.

Bildquellen

  • waage: Peter Wilhelm

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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 21. April 2024 | Peter Wilhelm 21. April 2024

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